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Kalender

Gartenkalender im Juni 2016

Asiatischer Marienkäfer – kleiner stinkender Kanibale

Nützling oder Schädling – das bestimmt der Mensch?!

Der asiatische Harlekin-Marienkäfer hat Europa erreicht

Der asiatische Harlekin-Marienkäfer kommt heute nicht mehr nur in Japan und China vor, sondern auch hier in Europa. Wegen seines großen Blattlaus-Appetits wegen wurde der Käfer seit den 80er Jahren im großen Stil zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt.

Marienkäfer gehen eigentlich immer nur zwei Beschäftigungen nach: Sie fressen sich den Bauch voll oder vermehren sich.

Zu besonderer Meisterschaft bringt es der Asiatische Marienkäfer, auch Vielfarbiger oder Harlekin-Marienkäfer genannt, wissenschaftlich Harmonia axyridis. Während etwa unser heimischer Käfer ca. 50 Blattläuse am Tag verzehrt, schafft Harmonia locker 250 Blattläuse.

Schneller, höher, weiter – Meister aller Käfer?

Und wo der Siebenpunkt einmal im Jahr Nachwuchs zeugt, sind es bei Harmonia wenigstens zwei neue Generationen, je nach Witterung und Nahrungsangebot auch drei bis vier. Dabei stößt und zittert das Harmonia-Männchen beim Liebesakt nach Phasen der Ruhe immer wieder mal heftig, als sei es in einem früheren Leben ein Hase gewesen.

Schaden für heimische Arten?

In den USA ist Harmonia axyridis inzwischen vielerorts der häufigste Marienkäfer. Die Bestände alteingesessener Arten gingen teils drastisch zurück. In Deutschland zeigen nicht zuletzt Kartierungsaufrufe des NABU eine ebenfalls fast flächendeckende Verbreitung. Auch bei uns ist Harmonia nun vielerorts häufiger als alle heimischen Marienkäfer-Arten. Von uns aus hat er zudem die Schweiz und Österreich erreicht, seit 2004 breitet Harmonia sich auch in England aus.

Im Oktober oder November machen sich die Harlekine in großen Schwärmen auf die Suche nach einem Winterquartier. Immer wieder tauchen sie dabei in Wohnhäusern auf, in den USA heißen sie deswegen auch „Halloween-Ladybird“. Bei Panik reagieren die Käfer wie viele ihrer Verwandten mit so genannten Reflexblutungen, bei denen bittere und übelriechende Flüssigkeit austritt. Außerdem können sie durchaus zubeißen, auch wenn dies kaum schmerzt.

Nicht mehr zu stoppen?

Aufzuhalten ist Harmonia nicht mehr. Ob der asiatische Harlekin seinen europäischen Verwandten ernsthaft Schaden zufügen wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls machen ihn sein Appetit und seine Vermehrungsrate besonders konkurrenzfähig. Bei Blattlausmangel stellt er sich zudem schnell auf andere Beute um. Dabei verschmäht er weder Eier und Raupen von Schmetterlingen oder Gallmücken, noch die anderer oder der eigenen Marienkäferart. Laborversuche zeigen, dass Harmonia-Larven die von Sieben- oder Zweipunkt fast immer besiegen.