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Kalender

Gartenkalender im April 2016

Der Dickmaulrüßler
Schädling an Kirschlorbeer und Co

Leider komme ich täglich in Gärten und sehe das Schadbilder vom Dickmaulrüßler.
Hier in Düsseldorf ist das Ausmaß des Schädlings in einigen Stadtteilen alarmierend.
Das liegt daran, dass der Schädling kaum natürliche Feinde hat und die Bekämpfung der Gartenbesitzer unterschätzt wird.

Der gefurchte Dickmaulrüssler Otiorhynchus sulcatus ist ein bedeutender Schädling an Ziergehölzen und Stauden. Die bräunlichen bis schwarzen Käfer sind gut zu erkennen, ungefähr 7-13 mm groß, nachtaktiv und flugunfähig. Man müsste also Nachts aufstehen um sie zu sehen oder abzusammeln.

Das Schadbild:
Sie verursachen einen typischen sogenannten Buchtenfraß an den Blatträndern.

Lebenszyklus
Für eine optimale Bekämpfung des Dickmaulrüsslers ist es vorteilhaft den Lebenszyklus zu kennen. Seine Entwicklungszeit hängt stark vom Witterungsverlauf ab. Die ersten Dickmaulrüssler schlüpfen im Mai, die letzten oft erst im August. Es sind fast ausschließlich weibliche Tiere, die nach kurzer Reifezeit ohne Begattung von Ende Mai bis August bis zu 800 Eier ablegen. Zwei bis drei Wochen nach der Eiablage schlüpfen die ersten Larven und beginnen sofort zu fressen. Sie überwintern im Boden und verpuppen sich ab April. Rund drei Wochen nach der Verpuppung befreien sich die ersten jungen Käfer aus der Puppenhülle.

Somit unterliegt die Pflanze einer doppelten Belastung durch den Dickmaulrüßler.
Wachstumsdepressionen oder gar das Absterben der Pflanzen sind die Folgen. Sekundärinfektionen mit Bakterien und Pilzen beschleunigen den Zerfallsprozess zudem, meist sehe ich Mehltau. Nach Verpuppung der Larve schlüpft ein neuer Käfer, der bereits nach ca. 5 Wochen geschlechtsreif ist und mit der Eiablage beginnt. Unter Glas und Folie treten mehrere Generationen auf, deshalb gibt es hier keine festen jahreszeitlich bedingten Entwicklungszyklen.

Gegenmaßnahmen / Bekämpfung:
Absammeln:
Erwachsene Dickmaulrüssler sind mit Kontakt-Insektiziden schwer, bzw. garnicht zu bekämpfen, da sie sehr versteckt leben. Zur Befallskontrolle spürt man sie am besten bei Dunkelheit mit einer Taschenlampe auf. Haben Sie Käfer entdeckt, stellen unter den befallenen Pflanzen am besten mit Holzwolle gefüllte Blumentöpfe auf. Die Käfer verkriechen sich tagsüber darin und sollten täglich eingesammelt werden.
Nützling gegen Schädling:
Am effektivsten ist die Bekämpfung der Larven mit parasitären Nematoden. Die Fadenwürmer der Gattung Heterorhabditis sind rund 0,1 Millimeter lang – man kann sie deshalb nur unter dem Mikroskop erkennen. Sie bewegen sich im Bodenwasser aktiv auf die Larven zu und dringen durch Haut und Körperöffnungen ein. Sie setzen anschließend eine bestimmte – für Menschen und Tiere ungefährliche – Bakterienart ab, die die Larven innerhalb von drei Tagen abtötet. Die Nematoden haben eine sehr nachhaltige Wirkung, da die Parasiten sich im Körper der toten Dickmaulrüssler-Larve weiter vermehren – in jeder Larve entstehen bis zu 300.000 neue Nematoden.

Der richtige Zeitpunkt
Die Monate April und Mai sowie August und September sind zur Bekämpfung der Dickmaulrüssler-Larven optimal. Für die Fadenwürmer mit dem Handelsnamen „HM-Nematoden“ können Sie im Gartencenter bestellen. Die frischen Nematoden werden Ihnen dann im Kunststoffbeutel mit speziellem Trägerpulver direkt nach Hause geliefert. Pro Quadratmeter benötigt man 500.000 Nematoden, die kleinste Packungsgröße reicht für etwa sechs Quadratmeter.

Die Fadenwürmer sollten möglichst bald ausgebracht werden, können aber bei kühler Lagerung durchaus ein paar Tage im Plastikbeutel überleben. Vor der Ausbringung müssen Sie die zu behandelnden Pflanzen gründlich wässern. Die Fadenwürmer brauchen ausreichend Feuchtigkeit im Boden, um sich schnell fortbewegen zu können – Staunässe vertragen sie allerdings überhaupt nicht. Wässern Sie an einem warmen Sommertag am besten morgens, damit der Boden sich anschließend wieder erwärmen kann. Die Bodentemperatur sollte nicht unter 12 Grad liegen, optimal sind 15 bis 25 Grad.

Die Nematoden bringt man am besten erst am Abend oder bei bewölktem Himmel aus, denn sie sind sehr empfindlich gegen UV-Licht. Füllen Sie den Inhalt des Beutels in eine Gießkanne mit abgestandenem Leitungswasser und gießen Sie damit den Wurzelbereich rund um die befallenen Pflanzen. Damit die Nematoden optimal wirken, sollten Sie auch in den nächsten sechs bis acht Wochen regelmäßig wässern. Da Dickmaulrüssler drei Jahre alt werden können, ist es sinnvoll, die Nematodenbehandlung in den folgenden zwei Jahren zu wiederholen.